Arica
Das obere Ende von Chile ist erreicht.
Gerade sind wir aus einem Restaurant gekugelt, und wissen nicht, wie wir unsere Plautzen ins Hotel kriegen sollen, geschweige denn, wie wir im Bett liegen sollen….. aber das hatten wir uns auch mal wieder verdient.
In Erwartung einer 500km langen Wuestenoednis sind wir ganz tapfer losgefahren.
Es war auch tatsaechlich zu Beginn wuest und oede.
Bei manchen Ausblicken zum Horizont musste man sich fragen “bin ich hier richtig oder ist das die Startbahn ins All???”
Aber als ich nach 500km anfangen wollte, vor lauter Wueste gelangweilt auf dem Motorrad einzunicken, da begannen die letzten 200km spannender und fast dramatisch schoener Landschaft.
Der pfiffige Leser wird jetzt sagen: “hm?? nach 500km sollte doch Arica kommen!!!?” Tja, dachte ich auch, aber das ist das, was man vom KTM-Mechaniker vor der Fahrt erzaehlt bekommt, damit man nicht sofort total ausrastet. “WAAAAAAAAS???? 700 KILOMETER??? HAST DU NEN KNALL?????”
Und wenn man dann schonmal auf der Strecke ist, dann faehrt man auch die 700km. Das ist hoehere “Pueschologie”
Aber wie gesagt, die letzten 200km waren wirklich beeindruckend.
Wir schraubten uns von 2500 Hoehenmetern auf Meereshoehe. Aber nicht einfach so, sondern von Bergruecken zu Bergruecken, und das immer wieder durch Taeler und Schluchten, die einem Canyon gleich kamen.
Langsam begann die Sonne unter zu gehen. Da machten die Schatten in den tiefen Schluchten alles nur noch dramatischer. Hinzu kamen Nebelschwaden, die ueber die Berge waberten, und immer wieder die letzten Sonnenstraheln, die alles in eine herrliche Stimmung tauchten.
So, und weil wir so viel gefahren sind, haben wir uns das feiste Mahl auch verdient, was jetzt schwer in unseren Baeuchen liegt. Aber wer schon in einem Hotelzimmer naechtigt, wo der Anfang des Klopapiers zu einem Kondorkopf origamiartig gefaltet ist,……
So, die dekadenten Reisenden gehen jetzt zu Bett. Morgen stehen “nur” 350km auf dem Plan, aber wirklich,… ich habe es ueberprueft!!!!!
Am 5. Juni 2007 um 06:21 Uhr
Wow, das ist ja echt eine tolle Landschaft, durch die ihr da geheizt seid…etwas schneller und ihr waert mit Sicherheit durch ein Wurmloch am anderen Ende des Alls angekommen
Die Haenge neben der Strasse sehen ja verlockend aus - ich waere da bestimmt runtergebrettert! In Rueckenlage
Am 5. Juni 2007 um 08:49 Uhr
schön ihr lieben,
und grüße an den Frühaufsteher.
Unglaublich schön … für die treffende Beschreibung hier offener Mund
is ja wie bei Jim Knopf “das ende der welt ” oder “tal des todes “…..und am Ende des Tunnels ist ein Licht.
solche ähnlichen Eindrücke hatte ich bis jetzt nur auf Fuerteventura und auf dem Tide(höchster Berg Spaniens). … ich trau mich auch nicht über den Teich zu hüpfen…….und plötzlich entdeckt man dass Steine nicht gleich Steine sind …spürt wie erholsam es ist für das Auge und die Psyche nicht mit grellen Farben erdrückt zu werden.
alles liebe ursel
Am 5. Juni 2007 um 09:48 Uhr
Hi,
habe mal die Landschaft aus “GoogleEarth”-Sicht betrachtet !! Ist ja schon aus der Höhe beeindruckend, und dann die Geschichten dazu.
Zum Glück ist einem ein bißchen Phantasie geblieben….. und schon ist man am träumen und mitten drin.
wow!
Einige Fragen eines mitteleuropäischen Autofahrer sei gestattet:
Habt ihr da gar keinen Verkehr auf diesen asphaltierten Strassen ?
Wie sieht es aus mit Infrastruktur aus ? Die KTMsen halten sicherlich keine 700 km aus ohne nachzutranken, oder ? Was kostet der Liter Sprit ?
Ja, ich weiss, jetzt kommt da einer und will die Idylle kaputtmachen, aber solche Fragen habe ich halt auch noch…..
(Die Antwort kann ja Marius schreiben )
@Ursel: Nachdem geklärt ist, wer wer ist, können wir ja die Sache unter den Teppich (hier “Mondlandschaft”) kehren, okay?
Viele Grüße und hoffentlich noch viele solche Berichte (mit und ohne Fotos).
Klaus
Am 5. Juni 2007 um 11:16 Uhr
Hallo Maus, die Bilder sind wie alle, faszinierend. Ich glaube nur, mich würden so “grünlose” Landschaften depressiv machen.Die Fragen von Klaus würden uns auch brennend interessieren,schließlich könnt ihr ja schlecht mit einer heimlichen Tankstelle im Gepäck rumfahren,u.s.w. Daß ihr mit den vollen Bäuchen trotzdem gut geschlafen habt, hoffe ich sehr, schließlich hält Essen und Trinken Leib und Seele zusammen!!!!!Und nach 700km ist das bitternötig.Bin gespannt, wie’s weiter geht,Gruß MaPa.